Sebastian Ende bereitet den Wünnenberger Siegträumen ein Ende


Wettkampfkrimi zum Landesligaauftakt 2024. Beim ersten Auswärtswettkampf der Saison in Leopoldshöhe setzte die Startgemeinschaft Bad Wünnenberg/Elsen (SG) ihre neue Geheimwaffe ein – Levin Eickel, ein von Egbert Tacke rekrutierter Paderborner Artist, dessen natürliche Fortbewegungsart der Salto mit Doppelschraube zu sein scheint. Aber nicht nur Levin zeigte neues. Auch Lewis Barhoumi, Julian Woeste und Thorsten Walter hatten über den Winter fleißig trainiert und ihre Schwierigkeiten aufgestockt. Ohne den beruflich verhinderten Chris Sander, aber mit Lars Borghoff und Olaf Klinke trat die SG zu sechst gegen die zahlenmäßg doppelt überlegenen Leopoldshöher an. Deren Mannschaft besteht allerdings zum großen Teil aus noch relativ unerfahrenen Nachwuchsturnern, die jedoch, so mussten wir feststellen, seit unserer letzten Begegnung in 2023 auch ordentlich dazu gelernt hatten.
Leider lief es für die SG an keinem Gerät so richtig rund. Mehrere Fehler und Unsauberkeiten unserer Turner am Boden ließen die Gastgeber mit anderthalb Punkten Vorsprung aus dem ersten Gerät gehen. Levin zeigte zwar die schwierigste Übung, doch es haperte etwas an Höhe und Orientierung auf der Bahn. Sehenswert war es allemal, mit Akrobatikelementen aus dem Tricking. Das Pauschenpferd konnte die SG trotz Sturz von Olaf für sich entscheiden und den Rückstand fast wett machen. Hier sind vor allem die großen Fortschritte von Julian zum Tragen gekommen.
An den Ringen hatten wir geplant, etwa vier weitere Punkte gut zu machen, aber es wurden nur zwei. So war der Ausgang des Wettkampfs weiter ungewiss. Am Sprung konnten Lewis und Julian, nun beide mit Handstandüberschlag Salto vorwärts, die Schwierigkeit nicht in eine höhere Endwertung umsetzen und der Gerätepunkt ging an die Gastgeber. Vorsprung in der Gesamtwertung nur noch ein Punkt. Am Barren ließen sich Lars und Julian kleine Unsauberkeiten merken, aber trotzdem konnte die SG ihren Vorsprung auf zwei Punkte ausbauen. Ob das am letzten Gerät, dem Reck, reichen würde war mehr als fraglich: Die Leopoldshöher hatten die schwierigeren und damit höherwertigen Übungen. Zwei Turner je Mannschaft vor Schluss herrschte praktisch Gleichstand. Tim Apelt für Leopoldshöhe stieg zwei Mal vom Gerät ab, wurde Streichwertung – alles wieder offen. Lewis als letzter Turner für die SG nutzte diese Chance allerdings nicht voll aus und baute einen kurzen Halt in seine Übung ein. So war es offen, ob der letzte Leopoldshöher die Lücke würde schließen können. Sie schickten ihren Veteranen Sebastian Ende ins Rennen. Die Spannung knisterte, als Sebastian seine seit zig Jahren einstudierte Übung abspulte, und zwar ohne große Patzer. Für diese Heldentat wurde er von seinen Kameraden zu Recht begeistert auf Händen getragen. Und tatsächlich reichte es für einen hauchdünnen 0,1 Punkte Vorsprung bei einem Endstand von 191,4 zu 191,3 Punkten. Die SG Bad Wünnenberg/Elsen hat damit leichtfertig einen Sieg aus der Hand gegeben und blieb weit hinter den eigenen Erwartungen zurück. Das soll sich beim nächsten Heimwettkampf am 16. März in Elsen nicht wiederholen.